Archäologische Bernsteinfunde in Deutschland

Archäologische Ausgrabungen in Deutschland haben von der Frühbronzezeit (2200-1600 v. Chr.) bis hin zu der Frühlatènezeit/jüngere Eisenzeit (450- 30 v. Chr.) viele Bernsteinobjekte aus Gräbern und Depots ans Tageslicht gebracht. Anhand der fundierten Forschungsarbeit von Frau Dr. Christa Stahl haben wir alle von ihr aufgelisteten ca. 500 Fundorte für die Zeit zwischen 2200 -30 v. Chr. in einer Karte, mit Angaben der dort ausgegrabenen Bernsteinobjekte, eingetragen.

Man kann davon ausgehen, dass die Gräber, welche Bernsteinobjekte enthalten, Frauen aus wohlhabenden Familien gehörten. Oft kamen dort Schmuckstücke wie Bernsteinperlen, Bernsteinringe, Bernsteinschieber, Bernsteinanhänger etc. zum Vorschein. Sie waren damals sehr wertvoll und haben den Besitzern oft auch während seiner Lebenszeit ausgezeichnet. Sowohl die Schönheit des Bernsteins, als auch seine vermuteten magischen Schutzeigenschaften haben ihm zu seiner besonderen Bedeutung verholfen.

Interessanterweise fallen die vielen Beigaben von Bernsteinobjekten in Gräbern mit dem Beginn der Bronzegusstechnik zusammen. Deshalb wird vermutet, dass Bronzeobjekte ein bevorzugtes Tauschmittel für Bernstein waren.

Halskette aus der Frühbronzezeit in Halle-Queis (Sachsen-Anhalt) gefunden

Die Rekonstruktion anhand der gefundenen Teile (etwa 3200 Jahre alt) ergibt ein Collier, bestehend aus zwei Ketten. Die meist rechteckigen Bernsteinperlen sind miteinander durch Bronzeröllchen verbunden. Dieser Halsschmuck wurde in einem Grab einer wohlhabenden Frau in einer Frühbronzetasse gefunden, welche als Opfergabe an die Götter und Heilserwartung für die Frau niedergelegt worden ist.

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Halskette aus der Frühbronzezeit

Fundort: Halle-Queis (Sachsen-Anhalt)

Foto: Juraj Liptàk


Schmuckstücke aus der älteren Eisenzeit in Bayern bei Niedererlbach gefunden

Im Isartal bei Niedererlbach haben Archäologen eines der reichsten Frauengräber aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Als Grabbeilage trug die wohlhabende Frau ein einzigartiges Bernsteincollier mit 480 Bernsteinperlen. Es hat fünf Stränge, die durch sogenannte Bernsteinschieber in Position gehalten werden. Es wurden auch mehrere Bernsteinringe, welche im Brustbereich befestigt waren, gefunden.

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Schmuckstücke aus der älteren Eisenzeit

Fundort: Niedererlbach in Bayern

www.bavarikon.de

Literatur

  • Christa Stahl, Mitteleuropäische Bernsteinfunde von der Frühbronze-bis zur Frühlatènezeit. Ihre Verbreitung, Formgebung, Zeitstellung und Herkunft. Verlag J. H. Röll GmbH, 2006, Dettelbach

  • Der geschmiedete. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren. Herausgegeben von Harald Meller Fotos von Juraj Lipták, © 2004 Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart.

  • https://www-bavarikon.de,  Archäologische Staatssammlung München - Bildnummer: GD 1999-367Archäologische Staatssammlung München - Inventarnummer: 1993,698 Niedererlbach, Gde. Buch a. Erlbach, Lkr. Landshut, Reg.-Bez. Niederbayern ca. 650 - 600 v. Chr. L 3,3 cm (Schieber) / Material: Bernstein

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Depot_von_Queis