Bernstein aus der Nord- und Ostsee (genannt Succinit)

Das bekannteste fossile Harz Europas ist der Baltische Bernstein (Fundgebiete Nordsee-/Ostseeküsten). Die meisten Forscher sind der Meinung, dass für den Baltischen Bernstein eine Kiefer als Mutterbaum verantwortlich gemacht werden kann. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Bernstein ausschliesslich an den Stränden gesammelt. Der sogenannte Seebernstein besitzt nur eine dünne Kruste. Das Meer mit seiner ständigen Bewegung lässt die Steine glatt werden, deshalb sind sie oft
frei von Rissen und Spalten. Ein Seebernstein kann auch mit Seepocken bewachsen sein, dieses Exemplar kommt aus Büsum (Vgl. Fotos).

20200512_153139.jpg

Seebernstein

Nordsee (Büsum)

20200512_153217.jpg

seebernstein

Nordsee (Büsum)

20200513_185627.jpg

Seebernstein

Nordsee (Büsum)

Die grösste und ursprüngliche Lagerstätte des Baltischen Bernsteins befindet sich zwischen Danzig (Polen) und der Kurischen Nehrung in Litauen. Ob hier alles entstand oder durch Umlagerung der Eiszeiten hier abgesetzt wurde, ist nicht ganz klar. Viele Forscher vermuten jedoch, dass das Harz aus den Wäldern Skandinaviens, die teilweise auf dem Gebiet der heutigen Ostsee wuchsen, stammt. Das im Wasser schwimmende Harz soll durch den Urstrom-Fluss Eridanus nach Süden transportiert und an den Mündungsdeltas rund um die Danziger Bucht abgelagert worden sein. Es wird vermutet, dass spätere eiszeitliche Umlagerungen grosse Mengen Bernstein
Richtung Nordsee und Hinterland (nach Ost-England, Dänemark, Südschweden, Nord-Deutschland, Nord-Polen, Litauen und Ukraine) verteilten.

Literatur:

Ulf Erichson / Wolfgang Weitschat, Baltischer Bernstein, 2008 Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten

Foto Banner: Malgorzata Twardo